Ausrüstung für den Hund im Überblick

Die Auswahl an Ausrüstung für Hunde ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ich möchte euch hier gerne die gängigsten und wichtigsten Sachen vorstellen und ein bisschen mehr Informationen rund um das Hunde-Equipment geben.

 

Brustgeschirr / Halsband

Brustgeschirr oder Halsband – oft scheiden sich hier die Geister. Aber was ist denn nun die bessere Wahl?
Tendenziell kann ich sagen, dass ein gut sitzendes Brustgeschirr immer einem Halsband vorzuziehen ist. Bei korrektem Sitz verteilt das Brustgeschirr bei Zug den Druck möglichst gleichmäßig und schnürt dem Hund nicht die Luft zum Atmen ab.
Da man auch bei einem sehr gut leinenführigen Hund nicht ausschließen kann, dass dieser einmal doch in die Leine springt empfehle ich in der Regel immer ein Brustgeschirr zu verwenden.

 

 

Das gut sitzende Brustgeschirr bietet Bewegungsfreiheit an den Schultern, sitzt nicht zu knapp am Hals und der Bauchgurt liegt am Ende des Brustkorbs.

Brustgeschirre gibt es in vielen Varianten zu kaufen. Auch tolle, individuelle und preiswerte Maßanfertigungen gibt es mittlerweile. Hier könnt ihr eurer Kreativität und den eigenen Wünschen freien Lauf lassen. Ihr könnt tolle Muster und Farben mit unterschiedlichen Materialien kombinieren und auch Extras wie zusätzliche Ringe oder Haltegriffe anbringen lassen.
Bei Hunden mit wenig Fell oder empfindlichen Hunden empfiehlt sich ein Geschirr mit Polsterung.

Für ängstliche Hunde oder auch so manchen Ausbruchskünstler eignen sich sogenannte Sicherheitsgeschirre. Sie haben noch einen zweiten Bauchgurt nach dem Brustkorb zur Sicherung, damit der Hund nicht rückwärts aus dem Geschirr schlüpfen kann.

 

 

In seltenen Fällen, zB. aus gesundheitlichen Gründen, kann es sinnvoll sein, ein Halsband zu nutzen. Dieses sollte möglichst breit und gut gepolstert sein.
Umso wichtiger ist es in solchen Situationen, dass der Hund gut lernt bzw. gelernt hat an lockerer Leine zu laufen um gesundheitliche Risiken in der empfindlichen Halsgegend zu minimieren.

 

Leine(n)

Auch bei Leinen ist das Angebot mittlerweile sehr umfangreich und den Wünschen sind eigentlich keine Grenzen mehr gesetzt.
In meinen Augen ist es sinnvoll 3 unterschiedliche Leinenlängen zuhause zu haben, je nach Situation und Umgebung in der man sich mit dem Hund bewegt.

1.5-3m Leine:
für kurze Wege in der Stadt oder nur schnell mal zum Auto. Am besten eine, die sich in der Länge verstellen lässt.

3-5m Leine:
für Spaziergänge wo der Hund mehr Radius genießen kann, weil man bereits auf Grünflächen oder außerhalb des Wohngebietes ist.

10m Leine (oder länger):
eine sogenannte Schleppleine eignet sich hervorragend für Ausflüge in Wald und Wiesen, wo Hund sich relativ frei bewegen kann und man eine weite Sicht hat. Diese Längen sind auch eine gute Möglichkeit einem Hund, der aus unterschiedlichen Gründen nicht frei laufen kann, mehr Freiraum zu bieten.

Auch bei Leinen gibt es unterschiedliche Varianten. Hier ist es ratsam sich an Größe und Gewicht des Hundes zu orientieren, da die unterschiedlichen Materialien unterschiedlich viel wiegen und auch die Größe des Karabiners und dessen Gewicht beachtet werden sollte.
Bei dem Material nehmt bitte das, wo ihr euch selbst wohl fühlt, was euch gut in der Hand liegt und wo ihr den Hund im Zweifel auch sicher gut halten könnt.
Ich persönlich mag bei den längeren Leinen gerne die gummierten, weil sie nicht so leicht durch die Hand rutschen und man auch kräftigere Hunde im Zweifel gut halten kann. Hier ist allerdings auch Vorsicht geboten, wenn sie einmal durchrutschen verbrennt man sich sehr leicht.

Von sogenannten „Flexileinen“ möchte ich euch eher abraten. Sie mögen auf den ersten Blick praktisch wirken, bringen aber mehrere Nachteile mit sich.
Das dünne Band oder Seil kann sich sehr leicht zB. im Gestrüpp verheddern und wenn sich der Hund um den Menschen oder einen anderen Hund wickelt auch zu Verletzungen führen. Im Ernstfall kann man nicht in die Leine greifen, da man sich an dem Seil/Band sehr schnell verbrennt und es nicht gut greifen kann. Und zu guter Letzt wird das große Handteil sehr schnell zum Wurfgeschoß, wenn einem die Leine doch einmal auskommt und hinter dem Hund herfliegt. Kurzum: für eine kleine Runde um den Block ok, sonst lieber auf andere Leinen zurückgreifen.

 

Maulkorb

Leider gibt es auch zum Thema Maulkorb noch sehr viele Märchen und vor allem Vorurteile gegenüber Hunden, die einen tragen. Natürlich stellt ein Maulkorb in gewisser Weise für den Hund eine Einschränkung dar. In manchen Situationen, wie zum Beispiel beim Tierarzt, unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln oder aber auch im Freilauf und in Kontakt mit fremden Hunden, kann ein Maulkorb erforderlich sein.
Daher ist es extrem wichtig, dass dieser gut sitzt und der Hund ihn durch positives Training kennengelernt hat.

Ein gut sitzender Maulkorb bietet nach unten hin genug Platz um zu hecheln und das Maul ganz zu öffnen, ist vorne an der Nase nicht zu lang und der Nasenpolster drückt nicht in die Augen. Der Maulkorb soll auch breit genug sein, damit er nicht in die Wangen drückt. Weiters sollte der Maulkorb nicht auf der empfindlichen Hundenase aufliegen bzw. im Idealfall sollte die Nase komplett frei sein.

 

 

Maulkörbe gibt es in unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen – so unterschiedlich wie jede Hundenase. Auch für Maßanfertigungen gibt es hier bereits eine große Auswahl.
Wichtig ist vor allem immer zu beachten, für welchen Zweck der Maulkorb verwendet wird.
Die unterschiedlichen Arten bringen auch unterschiedliche Vor- und Nachteile mit. Wenn ihr auf der Suche nach guten Hinweisen und Tipps seid, kann ich euch die Facebook- Gruppe „Aktion gut sitzender Maulkorb“ sehr ans Herz legen.

Ein Thema liegt mir hierbei ganz besonders am Herzen.
Jeder Hund, der in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss einen Maulkorb tragen.
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass sogenannte Maulschlaufen k e i n  Maulkorb sind und auch absolut nicht geeignet sind. Die Maulschlaufe schnürt dem Hund das Maul zu, sodass ein Hecheln nicht mehr möglich ist. Generell, aber vor allem im Sommer, ist das für unsere Hunde lebensgefährlich. Der Hund reguliert durch Hecheln seine Körpertemperatur, was gerade im Sommer extrem wichtig ist.
Daher lieber einen leichten Plastikmaulkorb, der dem Hund ermöglicht das Maul komplett zu öffnen und auch trinken möglich macht.
Eine Maulschlaufe ist ebenfalls kein adäquater Schutz, da der Hund auch mit Schlaufe verletzen kann.

Hier findet ihr ein schönes Video der Wiener Linien zum Thema „Hund in den Öffis“.

 

Darauf bitte verzichten!

Bitte verzichtet auf Erziehungshilfen und anderes Trainingsequipment, welche Wunder versprechen und dem Hund in irgendeiner Weise Schmerzen oder Angst zufügen.

Einem Hund Schmerzen zuzufügen sollte niemals Mittel der Wahl sein und ist für ein erfolgreiches Training nicht erforderlich.
Nachhaltige Trainingserfolge finden vor allem durch positives Training statt, wo der Hund lernt mit Spaß bei der Sache zu sein.

Starkzwangmittel sind lt. österreichischem Tierschutzgesetz verboten!

Auszug aus dem österreichischen Tierschutzgesetz

  • 5. (1) Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen.

 (2) Gegen Abs. 1 verstößt insbesondere, wer

3.a) Stachelhalsbänder, Korallenhalsbänder oder elektrisierende oder chemische Dressurgeräte verwendet oder
b) technische Geräte, Hilfsmittel oder Vorrichtungen verwendet, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen oder
c) Halsbänder mit einem Zugmechanismus verwendet, der durch Zusammenziehen das Atmen des Hundes erschweren kann;

 

 

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