„Training ohne Konditionierung“, „Kommunizieren statt Konditionieren“, dies und vieles mehr hört und liest man immer wieder im Zusammenhang rund um das Training mit unseren Hunden.
Aber was bedeutet Konditionierung überhaupt? Und können wir ohne sie auskommen?
Unter Konditionierung versteht man Lernprozesse, bei denen Lernen durch Verknüpfungen stattfindet. Wir unterscheiden die klassische Konditionierung und die operante (auch instrumentelle) Konditionierung.
Klassische Konditionierung
Vereinfacht gesagt, werden bei der klassischen Konditionierung zwei Reize miteinander verknüpft, die dann eine (unbewusste/reflexartige) Reaktion auslösen.
Das wohl berühmteste Beispiel ist Pawlow und sein Experiment.
Die Glocke läutet und der Hund bekommt sein Futter. Nach wenigen Wiederholungen fängt der Hund bereits zu speicheln an, wenn er nur die Glocke hört, weil er das Futter erwartet. Der Körper reagiert automatisch (reflexartig) auf den Reiz (die Glocke).

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Bei der klassischen Konditionierung spielen auch Emotionen eine wichtige Rolle. Besonders wenn es darum geht an unerwünschtem Verhalten zu arbeiten, ist es eine wunderbare Möglichkeit negative Emotionen durch klassische Konditionierung zu verändern.
Und auch bei uns Menschen findet Konditionierung immer statt.
Schon mal den Duft von einem bestimmten Essen in der Nase gehabt und sofort an die Oma oder Mama gedacht? Oder bei einem bestimmten Geräusch Gänsehaut bekommen? Das ist klassische Konditionierung.
Operante (instrumentelle) Konditionierung
Bei der operanten Konditionierung geht es vor allem um die Konsequenz, die ein Verhalten hat. Im Gegensatz zur klassischen Konditionierung unterscheidet der Hund (oder Mensch) hier ganz bewusst.
Ein Verhalten, welches sich lohnt, wird in Zukunft öfter gezeigt, Verhalten das sich hingegen nicht lohnt, wird weniger werden. Man spricht von den 4 Quadranten der Lerntheorie, die mögliche Konsequenzen auf ein Verhalten beschreiben.
Zu beachten ist, dass immer der Hund entscheidet, was er als Belohnung oder Strafe wahrnimmt.
Auch hier spielen Emotionen eine wichtige Rolle, weil es wiederspiegelt, wie es dem Hund im Training und Zusammenleben mit uns geht. Da haben wir doch alle lieber einen Hund, der mit Spaß und Freude bei der Sache ist.
Fazit
Beide Prozesse finden bei nahezu allen Tierarten, auch beim Menschen, statt. Sie ermöglichen es, sich an Veränderungen und die Umwelt anzupassen und sind somit überlebensnotwendig. Sowohl die klassische als auch die operante Konditionierung bilden die Basis für modernes Hundetraining und können nicht einfach weggelassen werden.
Lernen und damit auch eine Konditionierung finden immer statt, egal ob wir wollen oder nicht. Im Training und Alltag mit unseren Hunden können wir sie hilfreich nutzen und einsetzen, um erwünschte Verhaltensweisen zu trainieren und langfristig eine nachhaltige Verhaltensänderung zu erzielen!