Hund allein zuhause

Heute widmen wir uns einem, in meinen Augen, sehr wichtigen Thema – der Hund allein zuhause.

Die meisten Hunde müssen, mal kurz oder auch etwas länger, alleine zuhause bleiben. Sei es, weil der Wocheneinkauf ansteht, ihr den Hund nicht mit zur Arbeit nehmen könnt oder mal ins Kino möchtet.
Hier ist es wichtig, dass der Hund gut gelernt hat entspannt alleine zu bleiben.

Bevor wir uns ansehen, wie unser Hund nun am besten lernt auch mal alleine zu sein, sehen wir uns an, was Gründe sein können warum es nicht klappt bzw. was es mit Trennungsangst bzw. Trennungsstress auf sich hat.

Trennungsstress bzw. Trennungsangst – was ist das?

Die Symptome von Trennungsstress können sehr unterschiedlich und vielfältig sein. Die häufigsten Anzeichen für Trennungsstress sind:

  • heulen, winseln, bellen
  • Zerstörung von Gegenständen, Einrichtung, etc.
  • Kratzen an Türen/Wänden
  • Nicht zur Ruhe kommen können (ständiges herumwandern, häufiges Platz wechseln, dauernd wachsam,…)
  • urinieren in der Wohnung

In ganz schlimmen Fällen, wenn der Hund über einen längeren Zeitraum massivem Stress ausgesetzt ist,  kann es auch zu selbstverletzendem Verhalten (zB. wundlecken), Appetitlosigkeit, Lethargie und anderen schwerwiegenden Verhaltensstörungen kommen. Diese treten im Verhältnis allerdings eher selten auf.

Hunde sind in der Regel keine Einzelgänger sondern sehr soziale Tiere, die somit auch gerne in einer sozialen Gruppe leben. Dies rührt daher, dass das Leben in Gruppen viele Vorteile bietet, wie zB. Schutz und Sicherheit, soziale Interaktion, Geborgenheit, etc.
Es ist also nur verständlich, dass Hunde, wenn sie plötzlich alleine gelassen werden unter Trennungsstress leiden. Wie bei allem, ist es auch hier von Hund zu Hund unterschiedlich. Manche kommen besser damit zurecht und zeigen nur geringe Stressanzeichen, für andere ist es durchgehend Stress pur.

Ganz wichtig ist hier vor allem zu verstehen, dass der Hund das Stressverhalten nicht aus Boshaftigkeit oder um dem Besitzer „eins auszuwischen“ zeigt, sondern weil er einfach nicht gelernt hat mit der Situation umzugehen.
Diese Hunde benötigen dringend Hilfe!

Vorbeugen ist besser als heilen

Was also tun, wenn Hund nicht alleine bleiben kann?

Auch wenn es zu dem aktuellen Zeitpunkt vielleicht keine Situationen gibt in denen der Hund alleine bleiben muss, weil ihr von zuhause arbeitet oder ihn mitnehmen könnt oder immer jemanden habt, der den Hund gerade betreut, ist es wichtig das Alleine bleiben von Anfang an zu trainieren. Schließlich können sich Lebensumstände ändern oder ihr müsst dann doch mal weg und könnt den Hund nicht mitnehmen.
Für mich persönlich ist es eine der wichtigsten Sachen, die ein Hund lernen sollte.

Zieht nun ein Hund ein, egal ob als Welpe oder aus dem Tierschutz, nehmt euch bitte ungefähr 4 Wochen Zeit, in denen der Hund auf keinen Fall alleine gelassen wird und in denen ihr Zeit habt das Alleine bleiben zu üben und die Bindung zwischen euch und eurem neuen Familienmitglied aufzubauen.

Gerade bei Hunden aus dem Tierschutz ist es wichtig, dass der Hund lernt euch zu vertrauen und ihr ihn langsam an die neue Situation im neuen Zuhause vorbereiten könnt. Oft ist die Vorgeschichte unbekannt und selbst wenn man weiß, dass der Hund im alten Zuhause alleine bleiben konnte, ist es keine Garantie, dass das auch bei euch so sein wird.
Der Umzug in eine Familie ist für diese Hunde oft schon mit viel Stress verbunden, dann gleich wieder in einer für den Hund fremden Umgebung alleine gelassen zu werden kann dazu führen, dass es wahrscheinlicher ist, dass sich Trennungsstress entwickelt.

Sicherheit/Rituale/Training

Durch den Aufbau von Rückzugsorten und Ritualen könnt ihr eurem Hund helfen auch ohne euch zu entspannen. Das fängt am besten schon an, wenn ihr noch zuhause seid. Auch in eurer Anwesenheit soll euer Hund lernen, dass es Zeiten gibt, wo er sich zurückziehen kann und ihr euch gerade nicht mit ihm beschäftigt.
Ein Rückzugsort kann zB. eine Box sein oder ein ruhiges Eck oder auch ein eigenes Zimmer, wo ihn niemand stört. Rituale können unter anderem durch Musik und/oder bestimmte Gerüche unterstützt werden.
Hat euer Hund gelernt, dass er sich entspannen kann, während ihr zuhause arbeitet oder euch durch die Wohnung bewegt, habt ihr einen guten Grundstein gelegt, um auch das alleine bleiben zu üben.
Generell sollten die ersten Übungsschritte sehr kurz gehalten werden und nur langsam gesteigert werden. Je kleinschrittiger ihr übt, desto erfolgreicher seid ihr langfristig.

Ich rate beim Training auch dazu, den Hund zu filmen, während man nicht da ist, auch wenn es nur für wenige Minuten ist. Ihr könnt euch so ansehen, wie der Hund auf die Situation reagiert und das Training gegebenenfalls anpassen.
Bitte schleicht euch niemals heimlich außer Haus, wenn euer Hund gerade schläft. Es ist mit Sicherheit kein schönes Gefühl, wenn man aufwacht und die Vertrauensperson ist einfach weg.

Je nachdem ob ihr einen Welpen, einen erwachsenen Hund oder einen Hund mit entsprechender Vorgeschichte habt, kann das Training, wie so oft, von Hund zu Hund sehr unterschiedlich sein. Ich empfehle euch die Unterstützung durch einen professionellen Trainer um das Training optimal und individuell auf euren Hund anzupassen.

Ihr habt Fragen oder möchtet euren Hund auf das zukünftige Allein bleiben vorbereiten? Ich freue mich von euch zu hören.

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