Auf das Huhn gekommen

Wie einige von euch vielleicht mitbekommen haben, war ich im März 2017 auf einer ganz speziellen Trainerfortbildung.

Bei Andrea und Fritz von Wi:Me:Ti in Vorarlberg habe ich die Möglichkeit genutzt mich in Sachen Training weiterzubilden und mit Hühnern zu trainieren.
Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was Hühner mit Hunden zu tun haben?Nun die Lerngesetze und somit das „Wie“ ein Tier lernt sind bei allen Säugetieren gleich.

Kurz gesagt: Verhalten, das sich aus Sicht des Tieres lohnt wird häufiger auftreten, Verhalten, das sich aus Sicht des Tieres nicht lohnt wird auch seltener. Hühner zeigen im Vergleich zu anderen Tierarten weniger komplexe Verhaltensweisen und geben einem so die Möglichkeit sich auf einzelne wichtige Parameter im Training zu konzentrieren.
Ein Huhn kann im Wesentlichen laufen, picken, fressen und die Flügel bewegen. Und weil sie das alles auch noch sehr schnell können, ist es eine tolle Herausforderung seine Fähigkeiten zu schulen.

Training ist ein Handwerk und muss laufend praktiziert und trainiert werden um verbessert zu werden. Die Weiterbildung besteht insgesamt aus 5 Modulen, in denen unterschiedliche Schwerpunkte im  Training gesetzt werden.
Bei Modul 1 geht es vorrangig um die Grundlagen der operanten Konditionierung, man beschäftigt sich mit Timing, Kriterium und Belohnungsrate.

 

 

 

 

 

 

Nähere Informationen zu den einzelnen Modulen findet ihr hier.

 

Die Challenge – oder waren es mehrere

Während dem Seminar hat man die Möglichkeit sich Bronze, Silber und Gold Eier zu erarbeiten.
Und ihr könnt euch vorstellen – man will diese Eier natürlich auch unbedingt haben!

Jeder Teilnehmer bekommt für die Dauer des Seminars zwei Hühner für das Training, mit denen er/sie arbeitet.
Ein Huhn lernt Farben zu unterscheiden, das andere Huhn darf Formen unterscheiden.

Es gibt 4 Farben und auch 4 Formen – am Anfang des Seminars wird ein „heißes Target“ (Zielobjekt) bekannt gegeben, auf das das jeweilige Huhn trainiert werden soll.

Bei dem Bronze Ei geht es um die Form- bzw. Farbunterscheidung. Das Huhn lernt wenn 4 Formen oder Farben auf dem Tisch liegen immer nur das „heiße Target“ zu picken. Um sich das Bronze Ei zu verdienen darf das Huhn in der Überprüfung eine Minute lang immer nur das richtige Target picken. Hierbei werden auch immer die Positionen der Targets verändert, um sicherzugehen, dass das Huhn (und auch der Trainer :-) ) die Aufgabe verstanden hat.

Nach erfolgreicher Absolvierung der Bronze Eier geht es weiter mit Silber und der Signalkontrolle. Wir haben unseren Hühnern ja beigebracht immer nur auf das gewünschte Target zu picken. Nun soll das Huhn lernen, dass das „heiße Target“ (Lila/Dreieck) zum Signal wird. Sprich wenn das „richtige“ Target nicht am Tisch ist, soll auch nichts anderes gepickt werden. Bevor es also weiter zum Gold Ei geht, muss das Huhn in der Überprüfung 20 Sekunden lang nichts picken, wenn das „heiße Target“ nicht am Tisch liegt – auch unter (fieser) Verleitung von Fritz und Andrea nicht ;-)

Nachdem man nun in vielen Durchgängen die Hühner auf Lila bzw. das Dreieck trainiert hat, soll beim Gold Ei das Huhn in möglichst kurzer Zeit auf eine andere Form bzw. Farbe konditioniert werden, zB. von Lila auf Rot und von Dreieck auf Kreuz. Möglichst kurz deswegen, weil es bei dieser Prüfung zwar kein vorgegebenes Zeitlimit gibt, die Prüfung allerdings nur solange dauert, wie das Huhn mitmachen bzw. Fressen möchte.

 

Training ist einfach, aber nicht leicht

Frei nach dem Motto „Training ist einfach, aber nicht leicht“ wird einem in diesem Seminar sehr deutlich bewusst, dass nur weil man einen Plan und/oder ein bestimmtes Verhalten im Kopf hat, es noch lange nicht heißt, dass es auch so wie gedacht funktioniert.

Man lernt durch richtig gewähltes Timing, korrektes Belohnen und schnelles (oft auch improvisiertes) Handeln zum Ziel zu kommen. Und das ist oft leichter gesagt als getan.

In den Tagen wird einem noch einmal verdeutlicht: „Man bekommt das was man belohnt“. Macht das Huhn nicht was man von ihm möchte hat man selbst irgendwo einen Fehler eingebaut. Durch die großartige Unterstützung der TOP-Trainer Andrea und Fritz, durch das wirklich tolle Feedback und die gute Zusammenarbeit mit meiner Co-Trainerin und auch durch das eigene Beobachten erhält man wichtigen Input wo man sein Training noch verbessern kann um an sich zu arbeiten und seine Fähigkeiten zu verbessern.

Durch gezielte Übungen und Trainerspiele haben wir auch gelernt, wie es ist, trainiert zu werden ohne sprachlich oder über Körpersprache zu kommunizieren. Man bekommt ein ungefähres Gefühl, wie es sich für den Hund (oder eben jedes andere Lebewesen) anfühlt, wenn wir etwas Neues trainieren wollen.

Es war ein Auf und Ab der Gefühle und auch ich bin in diesen Tagen teilweise an meine Grenzen gestoßen. Man ist glücklich, zufrieden, frustriert, verärgert und manchmal auch alles zugleich.

Alles in Allem war es wirklich eine großartige Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Was soll ich sagen, ich freu mich jetzt schon auf Modul 2 :-)

Und wenn ihr jetzt noch neugierig seid, könnt ihr hier sehen, wie luxuriös die Hühner so leben.

 

Fazit

Wenn etwas im Training nicht so läuft wie ihr euch das vorstellt, überlegt euch zuerst, wie ihr euer eigenes Verhalten und Training ändern könnt.

Und wenn es doch mal Herausforderungen gibt und ihr Hilfe braucht freue ich mich von euch zu hören.

In diesem Sinne: Positive Training rockz – habt Spaß mit euren Hunden! :-)

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